impressum | Home

Namensgeschichte

Land und Leute in der ehemaligen Grafschaft Ravensberg

Die Grafschaft Ravensberg

Im 16. Jahrhundert, in welchem unsere Hofgeschichte beginnt, grenzte die im norddeutschen Raum liegende Grafschaft im Westen an das Bistum Münster, im Nordwesten an das Bistum Osnabrück, im Nordosten an das Bistum Minden, im Osten an die Grafschaft Lippe und im Süden an das Bistum Paderborn.

Vor mehr als zweitausend Jahren sollen hier die Kelten ihre Wohnsitze gehabt haben. Wie wir in der Schule lehrten, haben mit den Römern in unserer Urheimat die Brukterer, Cherusker und Marsen gesiedelt. Ihnen folgten die Sachsen. Nach der Niederlage von Wittekind, dem Sachsenherzog, durch Karl dem Grossen Ende des 8. Jahrhunderts im westfälisch-niedersächsischen Grenzgebiet wurden diese von den Franken abgelöst.

Als Stammvater der Grafen von Ravensberg welche das Land als erbliches Reichslehen besaßen, gilt Hermann von Calvelage. Er regierte in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts. Mit seinem Sohn, Hermann II. stirbt diese Linie bereits aus. Nun wird Graf Otto I. vom Kaiser belehnt. Als auch hier nach der 4. Generation mit seinem Urenkel eine weitere Linie ausstirbt, kommt durch die Heirat seiner Tochter Margaretha mit Graf Gerhard, dem Sohn des Herzogs von Jülich, Ravensberg an dieses Haus, nachdem Kaiser Ludwig den Grafen Gerhard mit der Grafschaft feierlich in Frankfurt belehnt hatte.

Im Jahre 1396 erwarb sein Enkel, Graf Adolph, das Amt Müdehorst im heutigen Raum von Dornberg - Schildesche - Babenhausen - Neuenkirchen - Melle - Wellingholzhausen. Als er 1437 kinderlos starb, folgte ihm der jüngste Sohn seines Bruders Wilhelm als Graf Gerhard II. Sein Sohn und Nachfolger, Graf Wilhelm II. hatte keine männlichen Erben. Mit der Heirat seiner Tochter mit dem Herzog Johann ist Ravensberg mit Cleve und Mark vereinigt. 1539 vermählte sich dessen Sohn, Wilhelm IV. mit einer Tochter des römischen Kaisers, Ferdinand I. Als der Enkel Wilhelm IV., der Graf Johann Wilhelm, nach zwei kinderlosen Ehen völlig verschuldet 1609 starb, erhielt Johann Sigismund, Kurfürst von Brandenburg, das Land Ravensberg, das damit an die Hohenzollern fiel; das war anno 1614!

Sein Enkel Friederich Wilhelm trat 1640 das Erbe an; es war der für unser Ravensberg so bedeutungsvolle Große Kurfürst. Durch den Vertrag von Düsseldorf am 8. April 1647, also kurz vor Ende des grausamen 30Jährigen Krieges, kam der Große Kurfürst und damit Brandenburg endgültig in den Besitz der Grafschaft Ravensberg. Zwei Wochen später erfolgte offiziell die Übergabe der Grafschaft in Bielefeld durch den Pfalz-Neuburgischen Rat an Konrad von Burgdorf, der hier die Interessen des Großen Kurfürsten vertrat.

Jener obgenannte Hermann von Calvelage soll auch die Burg Ravensberg erbaut haben. Außer dieser Stammburg gehörten den Grafen von Ravensberg noch die Sparrenburg in Bielefeld, der Amtshausberg bei Vlotho und der Limberg bei Preußisch Oldendorf. Die Grafschaft Ravensberg war nach der Lage seiner 4 Burgen entsprechend, in die Ämter Limberg, Ravensberg, Sparrenberg und Vlotho aufgeteilt.

Dieses Ravensberg ist heute ein Teil von Ostwestfalen, das seit der Neugliederung nach dem 2. Weltkrieg zu Nordrhein-Westfalen gehört. Alt-Ravensberg umfasste die Kreise Bielefeld, Herford und den ehemaligen Kreis Halle, der in den 70er Jahren in den Kreis Gütersloh aufgegangen ist.

© 2009 by Rolf Willmanns  info@willmanns.ch

Lohöfener - Willmanns